Die Corona-Pandemie hat in so ziemlich allen Bereichen des alltäglichen Lebens ihre Spuren hinterlassen. Dabei wurden auch die Schulen nicht verschont, wie man anhand der vielen Schulschließungen sehen konnte. Dass dadurch natürlich kein normales und effizientes Lernen möglich war, dürfte wohl außer Frage stehen. Hinzu kommt, dass nicht alle Schulen und ganz besonders auch nicht alle Schüler und Schülerinnen über die nötige technische Ausstattung verfügen, um ordnungsgemäß am Onlineunterricht teilnehmen zu können. Die Folgen dieser Umstände sind vor allem Lernrückstände, die es zu bekämpfen gilt. Aber wie?
Freiwillige Sommerschulen als Lösung?
Die Bundesschülerkonferenz fordert die Einführung von freiwilligen Sommerschulen für alle Schüler und Schülerinnen, die ihre Lernrückstände aufholen möchten. Um das nötige Personal dafür aufbringen zu können, wurde vorgeschlagen, bereits pensionierte Lehrer und Lehramtsstudenten dafür einzusetzen. Die Frage dabei ist nur, wie viele Schüler und Schülerinnen trotz Lernrückständen bereit sind, ihre Sommerferien zu opfern, um die nicht verschuldeten Lücken aufholen zu können. Schließlich hatten die Kinder während der Schließungen nicht frei, sondern immer noch Aufgaben in den verschiedenen Fächern zu erledigen und nahmen oft am ganz normalen Regelunterricht teil – nur eben online. Unabhängig von der Effizienz des Onlineunterrichts, was den zeitlichen Aufwand betrifft, so ist dieser für die Schüler und Schülerinnen immer noch genauso hoch, wenn nicht sogar noch höher. Ist es also die richtige Lösung, die einzige Möglichkeit zum Nachholen des Stoffs in den Ferien zu platzieren?
Welche Möglichkeiten gibt es noch?
Eine weitere Möglichkeit, für die auch nicht zwingend die Ferien geopfert werden müssen, ist Nachhilfe zu nehmen. Hierbei kann man zusammen mit einem geschulten Nachhilfelehrer prüfen, in welchen Bereichen Defizite vorliegen und wie man diese in naher Zukunft gemeinsam beheben kann. Der offensichtlichste Vorteil dieser Lösung ist das hohe Maß an Individualität. Es wird keine Zeit mit Stoff verschwendet, den der Schüler oder die Schülerin ohnehin schon verstanden hat, sondern es kann ganz explizit auf die vorhandenen Lücken eingegangen werden. Hinzu kommt, dass die Nachhilfestunden ganz nach Bedarf gebucht werden und man dadurch auch zeitlich äußerst flexibel sein kann.
Welche Forderungen es noch gibt
Seitens der Bundesschülerkonferenz wurde außerdem gefordert, dass nicht nur vermögende Familien die Chance haben sollten, Nachhilfestunden in Anspruch zu nehmen. Aus diesem Grund sollen die Stunden für ärmere Familien bezahlt werden. Ansonsten würde die Bildungsungerechtigkeit immer weiterwachsen und für noch größere Differenzen sorgen. Inwieweit das umgesetzt wird, ist allerdings noch unklar.
Einige Lehrer schlagen darüber hinaus vor, ein freiwilliges Zusatzjahr für alle interessierten Schüler und Schülerinnen anzubieten. Dabei sollen allerdings nicht alle Fächer unterrichtet werden. Stattdessen ist der Plan, einzelne Lerngruppen in den Fächern zu unterrichten, in denen Defizite vorliegen. Dabei soll sich natürlich auch nur auf den entsprechend lückenhaften Stoff konzentriert werden und nicht auf den des gesamten Jahres. Die Frage dabei ist natürlich, wie diese Lösung in Sachen Personal bewerkstelligt werden soll. Der Lösungsvorschlag hierfür lautet, pensionierte Lehrkräfte einzusetzen und außerdem Teilzeitlehrkräfte zur Erweiterung ihres Deputats zu ermutigen. Des Weiteren sollen ehrenamtliche Mentoren und Mentorinnen mit der Unterstützung der Kinder beauftragt werden. Allerdings ist auch hier nicht klar, ob und inwiefern diese Option umgesetzt wird.